Technik – Fahrzeugtechnik
Mit Leila schläft sich’s gut
Aus den Laboren der TU Berlin stammt auch das Drehgestell Leila (Leichtes und lärmarmes Güterwagen-Drehgestell), das neuen Schwung in den müden Güterverkehr auf deutschen Gleisen bringen könnte. Gefördert vom Bundesforschungsministerium und der Schweizer Umweltbehörde, hat der neue Achsträger mehrere Vorteile: Durch Gummifedern und abstrahlarme Räder ist er verhältnismäßig leise und wiegt nur dreieinhalb Tonnen, eine Tonne weniger als herkömmliche Drehgestelle für Güterwagen. Zudem hat das Leila-Drehgestell ein eigenes Diagnosesystem an Bord, um die Räder auf Risse oder andere Schäden zu analysieren. Leila sammelt die erforderlichen Daten über seine Sensoren automatisch und gibt sie per Telematik an die Überwachungsstation.
Ein großes Problem im Bahnverkehr sind unentdeckte Entgleisungen. Güterzüge fahren oft etliche Kilometer mit entgleisten Wagen, ohne dass es jemand merkt. Das ICE-Unglück von Eschede hätte mit einem solchen Sensor verhindert werden können. Dort war der Radreifen gebrochen, das Drehgestell sechs Kilometer vor dem Crash entgleist. Gekoppelt mit einem Funksystem übermittelt der neue Sensor seine Warnung telematisch an die Betriebszentrale. Dadurch lässt sich der Güterwagen auch außerhalb der deutschen Grenzen überwachen. Das ist mit dem derzeitigen Signalsystem der Bahn AG nicht möglich, es endet an den Bundesgrenzen.
Für das Rheintal wäre Leila nicht schlecht, denn erstens würde der Lärm weniger und zweitens könnte man auch besser und ruhiger schlafen wegen der Sensoren. Doch zu glauben, das hätte etwas mit der Problemlösung insgesamt zu tun, ist ein Trugschluss. Mit Leila würde die Bahn noch schneller fahren, so dass die noch lauteren aerodynamischen Geräusche weiter zunehmen würden. Am Ende hätte man versucht, den Teufel mit Belzebub auszutreiben, zur Freude der Bahn und zum Schaden der Anwohner.