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Vision Kultur


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Kultur ist mehr als Kunst und Geschichte,

Kultur ist die Art, wie wir leben und wie wir Dinge tun!

Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke und die ersten Erlebnisse hier am Rhein, dann fallen mit natürlich die Souvenirgeschäfte, die manchmal nach dem Hochwasser noch nicht ganz trocken waren oder die Gasthäuser mit Schinken und Käseschnittchen und den freundlichen Serviererinnen im schwarzen Kleid mit weißer Schürze ein.
Das war die Zeit, als Telefone schwarz, Schecks grün und Badewannen weiß waren. Heute nimmt man Kultur in dieser Gestalt vielleicht noch in Bayern wahr, wenn gerade mal ein Trachten- oder Oktoberfest läuft. Und gerade deshalb fahren Leute dorthin, um genau das zu erleben, was man bei sich daheim nicht findet.

Wenn man zum Beispiel im Tourismus erfolgreich sein möchte, dann sollte man sich auf die eigene Kultur besinnen, denn Touristen wollen aus ihrer Alltagswelt ausbrechen und etwas erleben, das man zuhause nicht an jeder Ecke bekommt. Sie suchen das Leben der anderen. Dazu zählen die Landschaft, die Städte und Dörfer mit ihren typischen Schieferdächern. Die Baudenkmäler, von Burgen und Schlössern, Kirchen und Kapellen, römischen Stadtmauern, über Hotels und Villen bis hin zu den Stadt- und Fachwerkhäusern, die diese einzigartige Kulturlandschaft prägen.

Denken wir an die „Weiße Flotte,“ die Straußwirtschaften, die Winzerfeste und Feuerwerke, die Rheinterrassen, die Wandertour, die Fahrt auf dem Rad entlang des Rheins. Diese Erlebniswelten sind „Rheinkultur“ ebenso wie der Schoppen Wein am Abend, die Musik aus dem Gasthaus, das gesellige Beisammensein in fröhlicher Runde. Alles das sind in der Tourismussprache „Produkte“, die wir hier am Rhein anzubieten haben und über die wir uns viel zu wenig Gedanken machen und für die wir immer weniger tun.

Kultur, das sind natürlich auch die Menschen, im Hotel, in den Gaststätten, unterwegs. Wie sie sich kleiden, wie sie sich geben, wie freundlich und hilfsbereit sie sind, wie aufgeschlossen, umgänglich und zuvorkommend sie einem entgegentreten. „Er gibt sein Bestes“ – Gibt es das noch? Oder schenken wir unseren Gästen den billigsten Wein ein, servieren die billigsten Lebensmittel, sparen am Zimmerkomfort und an Extras – denn man will ja schließlich auch noch leben? Und nächstes Jahr? Der Gast kommt nicht wieder – da geben wir dann das Geld, das wir damals gespart haben, wieder für Werbung aus oder es kommt keiner mehr.

Kultur ist eben, wie man an die Dinge herangeht und wie man mit den Dingen umgeht. Mit unserem Leben, unserer Familie, unseren Kindern und Freunden, unseren Gästen und Kollegen. Auch wie man seine Denkmäler pflegt, die Landschaft schützt, Brauchtum aufrecht erhält und sich Mühe macht, immer wieder Mühe macht und sein „Bestes gibt“, statt auf den Nachbarn zu schielen, wo der denn wohl spart und ob man selbst nicht auch weniger tun könnte.

Kultur heißt also „Etwas tun“, und wer nichts tut, nun, der hat eben auch keine Kultur. Die Kultur einer Region, einer Gesellschaft ist nicht zuletzt vom Umgang untereinander geprägt. Dabei spielen freundliche Worte und ein guter Ton untereinander eine entscheidende Rolle. Wir „spaßbefreiten“ Deutschen verwechseln noch immer Freude mit mangelnder Ernsthaftigkeit und fehlendem Geschäftssinn. Dabei ist gerade soziale Kompetenz, also wie man miteinander umgeht, heute ein Erfolgsfaktor.
Wir Deutsche werden noch immer so eingeschätzt wie unsere Sprache klingt – schroff und herzlos. Dabei spielen heute die weichen Faktoren der Dienstleistung eine immer größere Rolle. Bei vergleichbaren Produkten kommt der zum Zuge, der auch die Herzen bewegt bzw. der die besseren Dienstleistungen anbietet. Dienste zu leisten mit Freude und Wärme und das Lächeln, das man einem anderen Menschen schenkt, von Herzen kommen zu lassen und nicht gezwungen, weil gut fürs Geschäft. Dazu sollten wir uns ermuntern und gegenseitig daran erinnern, in einer Touristikgegend wie dem Rheintal.

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