Kompendium-2012-2-Korr 16.02.2012 9:04 Uhr Seite 13 Probedruck C M Y CM MY CY CMY K Eine neue Zeit ist angebrochen, die erfordert, dass wir Ressourcenverschwendung und Umweltbe- lastungen wieder zurückfahren, um der Welt und damit uns allen ein natürliches Gleichgewicht zu erhalten. Das ist zum einen möglich durch den Einsatz neuer Technologien zur Energieerzeugung, zum Transport, zur Be- und Verarbeitung, zur Logistiksteuerung und zum effektiven Einsatz von Ressourcen in Gebäuden, auf Verkehrswegen und bei Fahrzeugen und in der Industrie. Zum anderen ist dazu die Internalisierung externer Kosten gefor- dert, damit man unsinnige Transporte verhindert und die Kosten dort ansiedeln kann, wo auch der Nutzen dieser Transporte liegt. Mit dem Kompendium möchten wir Sie über die Kausalität von Lärm und Herz-Kreislauf-Erkrankungen informieren, die in der Medizin heute interdiszipli- närer Konsens wird. Wir berichten über die katas- trophalen rechtlichen Schutzvoraussetzungen, die 95 % der Menschen an Bahnstrecken schutzlos zurücklassen. Schließlich zeigen wir Technologien und Maßnahmen, die uns in wenigen Jahren zu einer deutlich reduzierten Lärmsituation führen können, wenn wir das Problem ernst nehmen und erkennen, dass es billiger ist, in Lärmschutz zu investieren als in Gesundheitskosten, regionale Förderprogramme, Arbeitsausfälle und Firmenplei- ten und was sonst noch so von Bahnlärm negativ beeinflusst wird. Den Wissenschaftlern und Fach- leuten, die uns auf dem Kongress, bei Foren und Symposien und in der täglichen Arbeit begleitet und unterstützt haben, danken wir ebenso wie den Unternehmen, die den Schutz vor Bahnlärm zur ihrem Anliegen gemacht haben. Unser Dank gilt außerdem den Initiativen, die dabei mitgemacht haben, und ganz besonders möchte ich hier unser Team am Oberrhein, Dr. Roland Diehl, Adalbert Häge, Dr. Klaus Gumpp und Johannes Baumgärtner erwähnen. Auch die Freunde in der Schweiz, in Österreich, in Italien und den Niederlanden haben uns mit ihren Erfahrungen sehr geholfen. Dort ist die Idee eines modernen Eisenbahnsystems schon verwirklicht oder zumindest teilverwirklicht. Die meisten Bürgerinitiativen, um das klar zu sagen, sind für eine moderne Bahn und für eine Verlage- rung von Gütertransporten auf die Schiene. Sie sind weder für zeitliche Verzögerungen verantwort- lich noch wollen sie der Bahn und dem Bund scha- den. Die Gespräche mit großen Güterbahn-Kunden haben gezeigt, dass dort eine hohe Bereitschaft besteht, eine leistungsfähige und leise Bahn mit zu fördern, denn: „Schlecht, laut und teuer“ – dafür zahlt kein Kunde gern. Wir haben auch mit den Verbänden der Wagenhalter und der Bahnindustrie gesprochen. Auch hier ist man sich einig, dass eine moderne und leistungsfähige Bahn eine leise Bahn sein muss und dass das System Bahn insge- samt in Gefahr gerät, wenn der Fokus im Parlament und nicht bei den Kunden und Aufgaben der Bahn liegt. Wir mussten lernen, dass politisch nicht alles, was vordergründig hilfreich und freundlich erscheint, in Wahrheit auch so gemeint ist, wie unser Kapitel „Die Lange Bank“ zeigt. Dennoch suchen wir den Dialog und setzen auf Verständigung. Der Kern allen Übels, was Bahnlärm betrifft, liegt in der Fehlannahme, Lärm sei lästig. Darauf beruht unser derzeitiges Gesetz. Doch Lärm ist mehr als lästig – er ist gesundheitsschädigend und deshalb bedarf es neuer Gesetze und Vorschriften!