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IBK-Kompendium

Kompendium-2012-2-Korr 16.02.2012 9:05 Uhr Seite 49 Probedruck C M Y CM MY CY CMY K Univ.-Prof. Dr. med. Peter Lercher, Ergebnisse aus der Interreg IIIb-Studie ALPNAP. Bereits im Rahmen der UVP-Unterinntalbahn- trasse 1999 (Bestätigung durch ALPNAP-Studie 2007) haben wir nachgewiesen, dass die allge- meinen Belästigungsreaktionen im Unterinntal nicht den Standard-Belästigungskurven der Um- gebungslärmrichtlinie entsprechen und dass die Anwendung des gesetzlichen Schienenbonus bei Belastungen über 50 dB(A) nicht mehr gerecht- fertigt ist. Trotzdem wird auch in neuen alpinen Bahnprojekten weiterhin der Schienenbonus an- gewandt. In einer vertieften Auswertung der ALPNAP-Studie konnten wir jetzt nachweisen (Noise & Health 2010*), dass auch die Einnahme von Schlafmedikamenten mit der Lärmbelastung in einer Dosis-Wirkungs-Beziehung verknüpft ist. Diese Beziehung bleibt auch erhalten, wenn an- dere Risikofaktoren für Schlafstörungen berücksichtigt werden (9 Faktoren: Alter, Gesundheits- zustand, Geschlecht etc.). Erstmals wurde mit zwei unterschiedlichen Rechenmethoden gearbeitet. ALPNAP-STUDIE Erhöhte Medikamenteneinnahme wegen Schlafstörungen durch Schienenlärm im Unterinntal Schlussfolgerungen aus dieser Studie » An Eisenbahnstrecken mit einem hohen Anteil von Güterzügen in der Nacht ist eine Anwendung des Schienenbonus nicht gerechtfertigt. » Der Schwellenwert für Aktionspläne für Schienenlärm (70 dB(A),Lden) in Österreich ist jeden- falls für alpine Tallagen und Hochgeschwindigkeitsstrecken zu hoch angesetzt und ist nicht geeignet, die Gesundheit der Anwohner nachhaltig zu schützen. Denn zwischen 60 und 70 dB(A), Lden steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Medikamenteneinnahme wegen nächt- licher Lärmstörung bereits um 46 % an. * P. Lercher, M. Brink, J. Rüdisser, T. Van Renterghem, D. Botteldooren, M. Baulac, J. Defrance. The effects of railway noise on sleep medication intake: Results from the ALPNAP-study. Noise & Health 2010, 12: 110–19 (www.noiseandhealth.org/backissues.asp). Lden = Tag-Abend-Nacht adjustierter Schallpegel: Zuschlag von 5 dB (Abend) bzw. 10 dB (Nacht) dB(A) = A-bewerteter Schallpegel WahrscheinlichkeitfürSchlafmedikation 40 50 60 70 80 Schienenlärm, Lden, dB(A) 0.00 0.05 0.10 0.15 Lärmberechnung mit ISO-Variante (INTEC) Lärmberechnung mit MITHRA (CSTB) 95 % Vertrauensintervalle www.ibk2010.de/ALPNAPstudie.html

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