Kompendium-2012-2-Korr 16.02.2012 9:07 Uhr Seite 77 Probedruck C M Y CM MY CY CMY K Lärm muss gezielt bekämpft werden oder es wird doppelt teuer! Lärm durch Rollgeräusche ist das wesentliche Umweltproblem der Eisenbahn. Seit über 20 Jahren [1,2,3] wird mit zunehmender Intensität um das Problem durch Güterzuglärm gerungen, mit bisher kaum wahrnehmbaren Ergebnissen. Dabei sind finanziell tragbare Lösungen möglich. Aufgrund der EU-Umgebungslärmrichtline [4], ist die Bundesrepublik Deutschland gezwungen, mit diesem Problem offen umzugehen. Nach einer Information der Bundesregierung [5] sind heute mehr als 1,4 Mio Bundesbürger Schienenverkehrslärm ausgesetzt, der über dem anerkannten Grenzwert LDEN, von 55 dB(A) liegt. Ein weiteres Ansteigen der Betroffenenzahlen ist mit der 2. Stufe der Umgebungslärmrichtlinie ab 2012 zu erwarten. BAHNLÄRM AUS TECHNOLOGISCHER SICHT Prof. Markus Hecht, TU Berlin Die o.g. Zahlen sind alarmierend, vor allem auch da die Umsetzung der EU-Umgebungslärmrichtlinie das Problem nur teilweise offenkundig macht. Lärmermittlung nach EU-Umgebungslärmrichtlinie Jede Stufe der EU-Umgebungslärmrichtlinie [4] geht von drei Schritten aus: a) Berechnen der Lärmbelastung und Darstellung in Lärmkarten b) Veröffentlichen der Lärmkarten (siehe Bild 1) und Bürgerinformation c) Lärmminderungsplanung, sogenannte Lärmaktionspläne Die 1. Stufe ist in Deutschland mit unbefriedigendem Ergebnis abgeschlossen, die 2. Stufe steht ab 2012 bevor und bei der EU wird bereits die 3. Stufe vorbereitet. Bild 1 zeigt einen Ausschnitt der rechten Rheintallinie im Ballungsraum Bonn Tag-Abend-Nacht-Lärmindex - LDEN - in dB(A) >75 >70-75 >65-70 >60-65 >55-60 dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) Lärmschutz Einrichtungen akustische Schiene Ballungsraumgrenze TK50