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IBK-Kompendium

Kompendium-2012-2-Korr 17.02.2012 9:12 Uhr Seite 9 Probedruck C M Y CM MY CY CMY K Prof. Dr.-Ing. Markus Hecht Leiter des Fachgebiets Schienenfahrzeuge, TU Berlin Die Belastung der Anwohner durch Bahnlärm muss endlich ernst genommen werden. Es kann nicht mehr angehen, dass Anwohnern an Flughäfen die Einhaltung von maximalen Dauerschallpegeln von 60 dB(A) oder gar 55 dB(A) verbindlich zugesichert wird und Bahnanwohner 85 dB(A) und mehr klaglos akzeptieren sollen. Technisch muss die Lärmmin- derung effizienter werden. Es kann genausowenig angehen, dass die dominierenden lärmerzeugenden Elemente wie Schienen und Schwellen keinerlei akustische Dimensionierung oder Überprüfung er- fahren und anschließend erwartet wird, mit sekun- dären Maßnahmen das Unmögliche, Lärmminde- rung zu akzeptablen Kosten, zu erreichen. Weniger Lärm zu geringeren Kosten ist nötig und möglich. Auch die Schwachstellen in den europäischen Vor- gaben der Technischen Interoperabilitätsrichtlinien TSI müssen mit deutschem Engagement geschlos- sen werden. Der Lärm darf nicht den Spezialisten überlassen werden, sondern Lärmbekämpfung muss ins Alltagsgeschäft der Bahnen einfließen. 25 dB Lärmminderung an der Quelle sind nötig, möglich und rasch umzusetzen. Ein Nachtfahrverbot von graugussgebremsten Güterwagen erst 2020 kommt zu spät. „25 dB(A) Lärmminderung sind technisch ohne weiteres machbar.“ Dipl.-Ing. Adalbert Häge Sprecher IGEL e. V. und IG BOHR Seit über acht Jahren beschäftigen wir uns mit dem geplanten Bau der europäischen Güterzug- magistrale Rotterdam – Genua im Abschnitt Süd- baden zwischen Offenburg und Weil. Unser Ziel ist eine menschen- und umweltgerechte Lösung. Bahnlärm ist dabei aufgrund der veralteten Gesetze das Haupthindernis. Unsere Ziele sind daher, die Gesetze zu ändern und das Jahrhundertbauwerk zukunftsfähig zu gestalten. Auf Initiative der IG BOHR hin haben wir mit den Kommunen, den Landkreisen, den Regionalverbänden, den IHKs und dem Land Baden-Württemberg gemeinsam ein Konzept BADEN 21 entwickelt. An anderer Stelle haben sich die Bürgerproteste längs des Rheins schon in Politik umgesetzt – sicher auch und nicht zuletzt durch den erfolgreichen 1. Inter- nationalen Bahnlärmkongress in Boppard 2010: Die Ankündigung des Bundesverkehrsministeriums, ab 2012/13 lärmabhängige Trassenpreise einzu- führen, einen Fonds für die Umrüstung von ca. 145.000 Güterwagen auf LL-Sohlen zu gründen und ab 2021 für die neu in Betrieb gehenden Strecken den Schienenbonus nicht mehr anzu- wenden – auf diese Erfolge dürfen wir alle gemein- sam stolz sein. „Lärm muss nicht sein.“

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