Kompendium-2012-2-Korr 16.02.2012 9:04 Uhr Seite 14 Probedruck C M Y CM MY CY CMY K Nein, es sind hier keine Wutbürger am Werk, son- dern mit Sachverstand und angemessener Erwar- tungshaltung soll das, was für das Land, für die Menschen, für die Wirtschaft und auch für die Bahn notwendig ist, herausgearbeitet werden. Die Initiativen sind für eine moderne Bahn und für eine Verlagerung von Transporten auf die Schiene. Es ist eine einfache Formel, die das Lärmproblem löst: Wir brauchen bei allen Beteiligten das Bewusst- sein und die Bereitschaft, Mittel einzusetzen, um Lärm (Bahnlärm), wo immer möglich, zu verhindern oder schon an der Quelle zu begrenzen. Der Faktor Lärm muss in alle Produktentwicklungen, Projekt- und Streckenplanungen, Verordnungen und Vor- schriften mit einfließen. So z. B. sollte ein Lokführer EINSTIEG Lärm als das größte Umweltproblem unserer Zeit wurde lange Jahre ignoriert. Unsere Gesetze und Vorschriften spiegeln dieses „Übersehen und Ignorieren von Lärm“ heute noch wider. Doch die Realität hat uns eingeholt und täglich kommen nicht nur neue Lärmopfer, sondern auch neue Bürgerinitiativen hinzu. Es ist inzwischen ein bundes- und europaweiter Aufstand, der sich da formiert. Unerträgliche Lärmverhältnisse machen es den Menschen unmöglich, den hohen Anforderungen ihrer beruflichen oder schulischen Welt zu entsprechen. Man nimmt ihnen buchstäblich die Kraft und Konzentration, schlimmer noch: nachts sorgt man insbesondere mit Bahn- und Fluglärm für eine Vergiftung des Körpers mit Stresshormonen, die zu chronischen Reaktionen und Krankheiten führen. Damit muss Schluss sein! ZIELSETZUNGEN Lärm verhindert Zukunft einen Lehrgang „Lärmvermeidung“ durchlaufen, um dieses Bewusstsein zu erlernen, und nicht nur der Lokführer! Die erforderlichen Mittel stammen zum einen aus der Internalisierung externer Kosten, die auch verhindern muss, dass maßloser und unsinniger Transport unsere Ressourcen verschwen- det und unsere Lebenswelt vernichtet. Hier müssen Trassenpreisregelungen eine vertretbare Balance zu staatlichen Infrastrukturaufwendungen bilden. Zum anderen kann aus den Einsparungen und Zugewinnen, die aus einer lärmarmen Umgebung jährlich zurückfließen, nicht nur eine für alle gerechte Schienenwegumgebung geschaffen werden. Vielmehr ist dies auch die Grundlage für ein neues, modernes Bahnsystem, das wir brauchen und wollen. Was wir nicht brauchen, sind bauernschlaue Versprechungen. Wer einen Schienenbonus ab- schafft, muss gleichzeitig sagen, wo die Mittel dazu herkommen, sonst werden die Wände höher, aber auch kürzer. Die Politik muss steuern und darf nicht zögern und zaudern. Es ist an der Zeit, das Immissionsschutzgesetz zu novellieren, die exter- nen Kosten zu internalisieren und neue Vorgaben für die Verhinderung und Begrenzung von Lärm zu machen. Dazu wollen wir beitragen!