Kompendium-2012-2-Korr 16.02.2012 9:05 Uhr Seite 48 Probedruck C M Y CM MY CY CMY K MEDIZINISCHE STUDIEN WHO-LARES-STUDIE Erkrankungsrisiko durch Verkehrslärm Die LARES-Studie (Large Analysis and Review European Housing and Health Status) wurde 2003 von der WHO auf der Basis von Befragungen in acht europäischen Städten durchgeführt. Mit einem Einwohnerfragebogen wurden Daten gesammelt, die sich auf die Wahrnehmung der Wohnung und die Wahrnehmung der unmittelbaren Wohnumgebung der Befragten bezogen. Ziel der Studie war die Verbesserung der Kenntnis über die Auswirkungen von Wohn- und Wohnumfeldbedingungen auf die Gesundheit. Die Auswertung der LARES-Studie zeigt, dass chronische Belästigung durch Verkehrslärm bei Erwachsenen mit einem erhöhten Risiko für das Herz-Kreislauf-System verbunden sein kann. So ergaben sich bei starker chronischer Belästigung durch Verkehrslärm signifikant erhöhte Risiken für „kardiovaskuläre Symptome“ (CV-symptoms) sowie für „Bluthochdruck“ (Hypertension), die einen positiven Trend über die Intensitätsstufen aufwiesen. Der signifikante Trend unterstützt nachhaltig die Annahme einer Dosis-Wirkungs-Beziehung. SPANDAUER STUDIE Einfluss von Lärm am Wohnort Unter der Bezeichnung „Spandauer Gesundheits-Survey“ (SGS, Christian Maschke, Hildegard Niemann) begann 1982 eine Untersuchungsreihe, die bis heute vom Robert Koch-Institut in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Spandau durchgeführt wird. Im SGS wurde der Gesundheits- zustand der teilnehmenden Probanden periodisch im zeitlichen Abstand von zwei Jahren ärztlich überprüft. Die Teilnehmer/innen erhielten nach jedem „Gesundheitscheck“ eine zusammenfassende medizinische Beurteilung und wurden bei auffälligen Befunden aufgefordert, sich in ärztliche Be- handlung zu begeben. Im neunten Durchgang wurde darüber hinaus die Schallbelastung durch Straßenverkehr über die Datenbank der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und aufgrund von Kontrollmessungen ermittelt, getrennt für den Tag und für die Nacht. So konnte die Häufigkeit ärztlicher Behandlungen in Abhängigkeit von der Schallbelastung am Wohnort als Querschnittstudie ausgewertet werden. Eine signifikante Erhöhung des relativen Risikos für arterielle Hypertoniebehandlungen konnte für den nächtlichen äquivalenten Dauerschall- pegel vor dem Schlafzimmerfenster abgesichert werden. Das relative Risiko lag bei einer nächtlichen Schallbelastung über 55 dB(A) bei 1,9 (p = 0,019), im Vergleich zur Referenzkategorie mit einem äquivalenten Dauerschallpegel unter 50 dB(A). Der signifikante Trend (Trend p = 0,026) unterstützt nachhaltig die Annahme einer Dosis-Wirkungs-Beziehung. Für die Lebenszeitprävalenz ergab sich ein vergleichbares Risikoprofil. www.ibk2010.de/WHO-LARESstudie.html www.ibk2010.de/SPANDAUERstudie.html