Kompendium-2012-2-Korr 16.02.2012 9:04 Uhr Seite 22 Probedruck C M Y CM MY CY CMY K SITUATION Erschütterungen basieren auf Körperschallwellen, das heißt Schall, der sich nicht durch die Luft, sondern über das Erdreich, Gebäude und andere feste Körper fortsetzt. Wie bei einem Erdbeben bringen diese Schallwellen, die für das Ohr kaum wahrnehmbar sind, ganze Gebäude zum Schwingen. Anwohner von Eisenbahnlinien sind übermäßigen Erschütterungen durch vorbeifahrende Züge ausgesetzt. ERSCHÜTTERUNGEN Bahnlärm gehört ganz oben auf die Richter-Skala Dadurch entsteht dann auch der so genannte Se- kundärschall, den man bei sehr geringen Frequen- zen auch als Infraschall (1 – 20 Hz) bezeichnet und der taktil, d. h. gefühlsmäßig, haptisch, z. B. als Druck auf den Ohren empfunden wird, was sehr unangenehm sein kann und Menschen aus ihren Tiefschlafphasen reißen kann oder tagsüber dazu führt, dass sie die entsprechenden Räume flucht- artig verlassen. Derzeit kein Schutz vor Erschütterungen Im Immissionsschutzgesetz werden Erschütte- rungen unter schädlichen Umwelteinwirkungen durch Verkehrsgeräusche nicht erwähnt. Es gibt keinen Erschütterungsschutz und keine rechts- verbindlichen Grenzwerte, obwohl längst klar ist, dass Erschütterungen massiven Einfluss auf die Gesundheit der Menschen haben und Wissen- schaftler die Anerkennung der Wirkung auf den Menschen fordern. Der menschliche Körper weist wie alle anderen Körper sogenannte Resonanz- frequenzen auf. Diese Resonanzen fangen bei 2 Hz (Beine, Schulter) an und hören bei 200Hz (Hände) auf. Hier wird also nicht nur das Trommelfell bewegt, sondern der ganze Körper kann je nach Frequenz bewegt werden. Maschke und andere gehen davon aus, dass eine Kombination aus Er- schütterungen und tieffrequentem Schall die Einwirkung auf Schlafende verstärkt. Kopfschmer- zen, Verspannungen, Verärgerung, geistige und körperliche Erschöpfung und Unzufriedenheit, Depressivität, Konzentrations-, Schlaf- und Ruhe- störungen sind die Folge, wie Untersuchungen durch Befragung unterstreichen. Behörden müssen aufwachen Belästigung durch tieffrequenten Schall wird als sehr ernstzunehmendes Problem eingeschätzt, das nach Auffassung von Leventhal bisher von Behörden unterschätzt und nicht mit adäquaten Methoden erhoben wird. Møller und Lydolf erfass- ten 198 Bürgerbeschwerden über Belastung durch Infraschall und tieffrequenten Schall. In der Mehr- zahl der Fälle konnten nur einzelne Personen die